Interview

Axel, welche Aufgaben hast du bei comparit?

Axel Karkowski: Ganz überwiegend bin ich als COO natürlich für die Entwicklung und das Management unserer Betriebsorganisation zuständig, als Jurist aber auch für bestimmte Inhalte unserer Software. Ich vermute, dass deine Frage auf den zweiten Punkt zielt.”

So ist es. Inwiefern spielt juristische Expertise für die comparit Vergleichssoftware eine Rolle?

Axel Karkowski: Sogar eine erhebliche. Die Versicherungsvermittlung gehört zu den vom Gesetzgeber spätestens seit Inkrafttreten der IDD stark regulierten Berufen. Software, die im Zusammenhang mit einer solchen Berufstätigkeit eingesetzt wird, muss daher die rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Neben dem softwaretechnischen Know-how und der versicherungsspezifischen Fachlichkeit bedarf es hierzu einer Kenntnis der Regulatorik. Diese in unsere Entwicklung einzubringen, fällt in meinen Bereich.”

Kannst du dafür ein Beispiel geben?

 

 

Axel Karkowski: “Ja, ganz konkret war ich zuletzt mit unserer Beratungsdokumentation befasst. Beratungsdokumentationen müssen nach dem Gesetz die Gründe für jeden zu einer bestimmten Versicherung erteilten Rat enthalten. Dafür reicht es nicht aus, nur die vom Makler gewählten Voreinstellungen wiederzugeben oder eine Vergleichsübersicht abzudrucken. Vielmehr muss dem Versicherungsnehmer – wie es im Gesetz heißt – klar und verständlich mitgeteilt werden, warum ihm gerade eine bestimmte Versicherung empfohlen wird. Schon der Gesetzesbezug zeigt, dass man an dieser Stelle ohne ein fundiertes rechtliches Verständnis nicht ans Ziel kommen wird.”

Rechtliche Dokumente gelten nicht unbedingt als sexy. Wir haben uns jedoch User Experience und Praxisnähe auf die Fahnen geschrieben. Wie darf ich mir das Verhältnis dieser Ziele zu den von dir genannten rechtlichen Anforderungen vorstellen?

Axel Karkowski: “Alternativen zu einer richtigen und sauberen Umsetzung gibt es aus meiner Sicht nicht, Das häufig gehörte Argument, der Kunde wolle keine umfangreichen Informationen lesen, trägt nur so weit, wie es nicht zu Problemen kommt. Denn spätestens der Anwalt des Kunden wird nach Beratungsfehlern suchen und diese womöglich in einer unvollständigen Beratungsdokumentation finden. Ganz allgemein bin ich zudem der Überzeugung, dass Makler das Selbstvertrauen haben sollten, in guter und umfassender Beratung einen Wettbewerbsvorteil und kein Abschlusshindernis zu sehen. Richtig ist aber auch, dass Dinge, die nicht gefallen, nicht verwendet werden. Hier kamen unsere auch für die Programmoberflächen verantwortlichen Designer ins Spiel. Ich finde das Resultat mehr als überzeugend.”

IDD-Konformität versprechen auch unsere Wettbewerber. Welchen Stellenwert hat das Thema bei comparit?

 

Axel Karkowski: “Einen durchaus hohen. Ich glaube nicht, dass wir darauf hoffen dürfen, dass der Gesetzgeber seine Anforderungen vermindert. Gleichzeitig zeigt die sich nach dem „Verivox-Urteil“ des Oberlandesgerichts Karlsruhe und ähnlichen Entscheidungen regelmäßig einstellende Hektik, dass viele Makler unsicher sind, ob ihre Prozesse und Tools den rechtlichen Anforderungen vollen Umfangs genügen. Vergleichsprogrammhersteller werden darauf nur dann eine überzeugende Antwort geben können, wenn sie neben Aspekten wie Vergleichsumfang und Prämiengenauigkeit die Regulatorik ins Auge fassen.”

Besten Dank Axel!

 

Vita Axel Karkowski

Axel Karkowski ist Volljurist und verantwortet als COO der cpit comparit GmbH die Bereiche Operations, Legal und HR.

Er war vor seinem Wechsel zu comparit als Rechtsanwalt im Bereich Wirtschaftsrecht mit einem Schwerpunkten im IT-Recht tätig. Er hat besondere Erfahrung mit der rechtlichen Gestaltung von Softwareverträgen im Versicherungsvermittlungsumfeld und gehört zu den Mitautoren des im Rahmen des BiPRO-Projektes „Mustervertrag BiPRO-Webservice“ entstandenen Mustervertragswerkes für die Anbindung und Nutzung von BiPRO-Webservices.

Axel Karkowski, COO

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